Selbst und SelbstverlustPsychopathologische, neurowissenschaftliche und kulturphilosophische Perspektive
242 Seiten (Printausgabe)
Erscheinungsjahr 2008
19,00 €
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Das Subjekt gilt in der neuzeitlichen Vorstellung als feste Instanz und letzter Bezugspunkt des Wissens. Dagegen steht das Selbst einer Person für ein Verhältnis, das immer sprachlich bzw. kulturell vermittelt und deshalb nie vollkommen bei sich ist. Das Selbstverhältnis, das Verhältnis einer Person zu sich selbst, ist somit prinzipiell offen. Es verweist auf individuelle Erfahrungen und subjektive Vollzüge, die auch die Rede vom „Verschwinden des Subjekts“ in der Postmoderne überdauern. Der auf eine Tagung an der Berliner Charité zurückgehende Sammelband macht es sich zur Aufgabe, dem schwer zu fassenden Begriff des Selbst aus unterschiedlichen Perspektiven Konturen zu verleihen. Was es überhaupt bedeuten kann, man selbst zu sein, zeigt sich für die Psychiatrie ebenso wie für die Psychoanalyse am besten an Phänomenen des Selbstverlustes. Dabei dient die Betrachtung des Pathologischen weniger dem Rückschluss auf ein normales Selbstverhältnis als vielmehr dem Nachweis, wie labil und prekär das psychische Selbst in Wahrheit ist. Auch neuere neurowissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass die hirnphysiologischen Grundlagen von Selbstbezügen als komplexe Prozesse verstanden werden müssen, die es erlauben, ein Verhältnis zwischen Organismus und Umwelt herzustellen. Der Band schließt mit mehreren kulturphilosophischen Beiträgen, die das Selbst als Produkt von zwischenmenschlichen Beziehungen und gesellschaftlichen Strukturen in den Blick nehmen.