Der Begriff Zeit in der Psychopathologie
124 Seiten (Printausgabe)
Erscheinungsjahr 2009
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In der Psychopathologie ist die Frage nach dem Verhältnis von Selbst und Welt, Kultur und Natur das zentrale Thema. Dabei herrscht oft ein sehr monolithisches Zeitverständnis vor. Zeit wird in der Psychopathologie nur allzu gerne quantifiziert und nicht wirklich als qualitative Größe ernst genommen. Psychische Störungen werden zumeist als messbare Entkoppelung von innerer und äußerer, subjektiver und objektiver Zeit sowie von Individuum und Gesellschaft begriffen.
Seiner Kritik an dieser abstrakten, eindimensionalen Zeitbetrachtung stellt Christian Kupke eine alternative Betrachtungsweise an die Seite. Ausgehend von einem Überblick über die Geschichte der Zeit-Psychopathologie konzipiert er im philosophischen Teil seiner Studie ein Modell dreier Zeitachsen, mit dem er im abschließenden, psychopathologischen Teil deutlich macht, wie man psychische Störungen affektiver und psychotischer Natur als jeweils spezifische Zeitstrukturierungsstörungen begreifen und das Zeiterleben vor allem qualitativ beschreiben und erfassen kann.
Die Studie wurde Ende 2008 von der Jury des Referates „Philosophische Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie“ der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde e.V. (DGPPN) mit dem von der Janssen-Cilag GmbH gestifteten Preis für Philosophie in der Psychiatrie prämiert.